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Persönlicher Nachruf Helmut Stütz

November 2024
Helmut Stütz,
mein großer Mentor und herausragender Pferdemensch, ist für immer gegangen. Genau vor einer Woche, und endlich finde ich Worte. 🖤
In einer Pause nach dem Training mit Pferd und Reiter bei Freunden hat er sich kurz zum Ausruhen hingelegt und ist daraus nicht mehr erwacht. Ein großes Buch wird damit zugeschlagen, prall gefüllt mit mehr als sieben Jahrzehnten an profunder Pferdeerfahrung, Anekdoten, Geschichten und Dramen. So habe ich ihn erlebt. Als wandelndes hippologisches Geschichtsbuch, auch Zeitzeuge in erster Reihe der Reiterwelt der 50er-, 60er- und 70er-Jahre.
Wir können ab jetzt nicht mehr darin blättern, uns keinen Rat mehr holen.
Für mich war Helmut der Inbegriff eines Pferdemenschen – mit jeder Faser seines Wesens. Und die Pferde haben ihn geliebt, ich durfte es erleben – wieder und wieder. Ich war darüber berührt und fasziniert – wieder und wieder.
Ausgeglichen, gesund, zufrieden, zugewandt, sportlich topfit, aufmerksam, interessiert, oft sehr alt dadurch – das waren Helmuts Pferde – alle! Das hat mich immer schwer beeindruckt. So wollte ich es auch haben.
Was uns beide verbunden hat, ging bald weit über eine Freundschaft hinaus. Er ließ mich uneingeschränkt teilhaben an all seiner Erfahrung. Beinahe hätte ich es anfangs nicht verstanden, hat er vordergründig Pferde doch nur sehr sportlich trainiert.
Ich durfte damals aber bald erfahren, welch profundes Wissen dahinterlag. Stunden, Tage, Wochen haben wir gemeinsam Pferde trainiert, diskutiert, besprochen, zumal gestritten, der eine den anderen manchmal nicht gleich verstehend. Geduldig hatte er mir über Jahre hinweg immer wieder vorgelebt, wie man Pferde trainieren kann, um sie so schön erstrahlen zu lassen. Er hat mir indirekt, trotzdem nicht minder schmerzlich klargemacht, dass Wissen ohne Können nichts wert ist und Können ohne Wissen genauso wenig. Jahre hatte ich auch gebraucht, um das, was bei seiner Arbeit offen zu sehen und zu fühlen war, auch zu verstehen, den Kern all dessen zu begreifen.
Helmut hat mich gelehrt, dass Güte mit den Pferden mehr als eine Tugend ist. Sobald man sie an die Hand nimmt, übernimmt man Verantwortung. Das verlangt Auseinandersetzung mit sich selbst in seinen Fähigkeiten. In der täglichen Arbeit mit Pferden hat er mir dadurch so viel Erfüllung ermöglicht, weil er mir am Ende gezeigt hat, dass das Gute schön ist und das Schöne gut.
Und die Pferde, die sind so dankbar dafür.
Ich bin so dankbar dafür.
Helmut wird nicht nur in meinem Verstand, sondern vor allem tief in meinem Herzen mein Vorbild und Ratgeber in der Arbeit mir Pferden bleiben. Denn so bedeutsam Fähigkeiten auch sind, es ist letztlich die Seele, die den wahren Weg weist, wenn es gut und den Pferden gerecht werden soll.
Lieber Helmut, dein Leben hatte auf vielen Ebenen einen großen Wert! Bis zur letzten Stunde durftest du in deinem Element bleiben. Es schmerzt, wir alle sind erschüttert und traurig.
Aber wir sehen uns wieder. Es kann gar nicht anders sein. Und es werden Pferde da sein.

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